Moderne


In den Jahren 1802/1803 fiel das Hochstift infolge der Säkularisation an Preußen, und der Fürstbischof verlor sein weltliches Amt als Fürst. Die napoleonischen Truppen nahmen schließlich 1806 kampflos die Stadt ein und verboten die Bürgerwehr. Die bestand als inoffizielle Garde bis 1830 weiter, verlor jedoch mehr und mehr an Zuständigkeit. Von 1807 bis 1813 gehörte Paderborn zum napoleonischen Königreich Westphalen.

1809 begann die Jahrzehnte dauernde Abtragung der Schanzenanlagen vor den Stadttoren.

1803/04 isolierte Friedrich Sertürner, ein Apotheker aus Neuhaus, in einem Haus am Marktplatz erstmals Morphin aus Opium.

Paderborn kam infolge des Wiener Kongresses (1815) endgültig zu Preußen und wurde 1816 Sitz eines Kreises und 1815 mit dem Einzug des Füsilier-Bataillons des 2. Westfälischen Infanterie-Regiments Nr. 15 wieder Garnisonsstadt.[19] Darüber hinaus waren von 1851 bis 1914 das 1. Westfälische Husaren-Regiment Nr. 8[20] und von 1897 bis 1914 das 7. Lothringische Infanterie-Regiment Nr. 158 in Paderborn stationiert.[21]

1818 löste die preußische Regierung die Universität Paderborn auf. Nachdem 1825 bereits eine Berufspolizei in Paderborn eingeführt worden war, wurde 1831 die Bürgerwehr als Bürger-Schützen-Verein neu gegründet, der noch heute besteht.

Zu den ältesten Strecken in der Geschichte der Eisenbahn in Deutschland gehört die 1850 von der Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft eröffnete Verbindung Paderborn-Hamm, erstes Teilstück der Bahnstrecke Hamm–Warburg. 1853 folgte die mit dem Altenbekener Viadukt über das Eggegebirge führende Strecke Paderborn-Warburg, wo Anschluss an die von der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft (FWNB) errichtete Bahnstrecke nach Kassel bestand.

1854 entstand eine Gaserzeugungsanstalt, die ab 1855 u. a. eine gasbetriebene Straßenbeleuchtung ermöglichte.

Die evangelische Gemeinde erhielt 1863 die Abdinghofkirche. Ein Großfeuer, der sogenannte „Ükernbrand“, vernichtete 1875 den Stadtbereich Ükern und griff auch auf den Dom über. 1879 wurde der Weiler Dören (Gemeinde Benhausen) eingemeindet. Zwei Jahre später übertrug der preußische Staat die Stadtmauer kostenlos an die Stadt. Dieses Ende der staatlichen Erhaltungspflicht führte wegen des schlechten Erhaltungszustandes der Mauer zu deren forciertem Abbau; zudem behinderte sie die Stadtexpansion.

1890 entstand der erste Truppenübungsplatz bei Sennelager nördlich der Stadt. Von 1898 bis 1906 eröffneten verschiedene Eisenbahnstrecken ihren Betrieb: von Paderborn in Richtung Büren (Westfalen) (Almetal-Bahn) (1898), in Richtung Bielefeld (Senne-Bahn) (1902) und in Richtung Lippspringe (1906). 1909 war das Gründungsjahr der Paderborner Elektrizitäts- und Straßenbahn-Aktiengesellschaft (PESAG).

Als Auswirkung der Lateranverträge vom 11. Februar 1929 wurde das Bistum Paderborn 1930 durch das Preußenkonkordat zum Erzbistum erhoben. Seither ist die Stadt Sitz der Mitteldeutschen Kirchenprovinz (Erzbistum Paderborn).


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Paderborn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz Seite/lokale-fdl.txt GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.